von Regina Bäumer

In diesem Jahr haben wir endlich unseren Wunsch erfüllen können und sind nach Israel gefahren. Damit wir nicht selbst die Organisation und alle notwendigen Planungen übernehmen mussten, haben wir uns zu einer Reise mit der „Unterwegs GmbH“ entschlossen.

Zu Beginn kann ich sagen, dass es eine rund um gelungen Reise war. Ich habe mich sehr gut gefühlt mit dem Bewusstsein, dass ich mich um nichts kümmern musste. Vom Start in Frankfurt an war der weiße Schirm ein guter und wichtiger Anhaltspunkt. Die Organisation durch Renate und Hans Martin Stäbler und Angela und Jürgen Werth war für mich herausragend. Nach einem ruhigen Abendflug von Frankfurt landeten wir um Mitternacht in Tel Aviv und wurden dort von Iris und Mosche mit dem Bus abgeholt. Diese beiden begleiteten uns während der gesamten Reise und ich fühlte mich durch sie, gut gefahren (im Bus) und sehr gut informiert. Iris konnte uns nicht nur die touristischen Highlights und die biblischen Zusammenhänge gut erklären. Sie zeigte uns auch immer wieder die großen und wichtigen Fragen in Palästina auf.

Unsere erste Nacht in Israel verbrachten wir an der Mittelmeerküste in der Nähe von Akko, dieser alten Küstenstadt, die schon die Kreuzritter für sich entdeckten. Wir besichtigten die Altstadt mit den freigelegten Gebäuden, den Befestigungs- und Hafenanlagen.

Dann machten wir uns auf den Weg zum See Genezareth. Zwischenstation machten wir am Karmel, wo wir an die Ereignisse um Elia erinnert wurden. Außerdem besuchten wir Nazareth und die Verkündigungskirche, die mich durch die verschiedenen Darstellungen der Maria beeindruckte. Allerdings habe ich hier zum ersten Mal gedacht, dass ich meine Vorstellungen revidieren muss. Hier erinnert nichts an den Menschensohn Jesus. So erging es mir an vielen Stellen, die wir besuchten. Deshalb war es gut, dass Hans Martin und Jürgen Werth uns immer wieder die Bibeltexte zu den Orten in Erinnerung brachten, die wir besuchten.

Unser Hotel im Kibbutz Nof Ginosar war sehr schön direkt am See Genezareth gelegen. Bei unserem ersten Abendspaziergang konnten wir die Stadt Tiberais am Hang liegen sehen. In den nächsten Tagen haben wir wunderbare Ausflüge gemacht: Stationen waren Kapernaum, wo wir mit Blick auf den See unsere Morgenandacht machen konnten. Wir besuchten den Berg der Seligpreisungen und Tabka, wo die Brotvermehrung stattgefunden hat. Mittags gab es bei Ali den berühmten Petrusfisch – er schmeckte gut – hat aber viele Gräten. Später fuhren wir mit einem der kleinen Bote über den See Genezareth und besuchten Tiberias. Wir besuchten die Künstlerstadt Safed und fuhren dann weiter zu zwei Quellflüssen des Jordan: Dan und Banias.

Für Menschen, die Israel gut kennen, war eines besonders zu bemerken: Es war sehr grün und ein üppiges Wachstum. Im letzten Winter hatte es viel geregnet und dadurch führte der Jordan viel Wasser, was auch am Wasserstand des Sees zu sehen war. Für mich war die liebliche Landschaft durch die wir fuhren besonders schön. Und hier hatte ich oft den Gedanken, über diesen Hügel könnte Jesus gegangen sein.

Natürlich durfte ein Besuch der Golanhöhen nicht ausgelassen werden. Hier wurde mir die Brisanz dieses kleinen Landes Israel, das immer wieder um seine Existenz fürchtet, deutlich. Was muss passieren, damit die Menschen in diesem schönen Land in Zukunft friedlich miteinander leben können? Ich will dafür beten, dass Gott dauerhaften Frieden schenkt. Wir hatten einen Tag zur freien Verfügung und haben dies zu einem Bad im See genutzt und das Museum im Kibbutz besucht.

Und dann war die Zeit am See auch schon vorüber. Wir machten uns auf nach Jerusalem. Auf dieser Fahrt besuchten wir Magdala mit den Ausgrabungen. Außerdem steht hier eine wunderbare Kirche. Hinter dem Altar kann man den See Genezareth sehen. In verschiedenen kleinen Kapellen – jede mit einem beeindruckenden Mosaik geschmückt – wird an Jesus und sein Wirken erinnert. Später erreichten wir Jericho und überwanden von dort auf der Fahrt nach Jerusalem ca. 1 000 Höhemeter. Das bedeutete Sonne und Wärme in der Wüste und Kälte beim ersten Blick auf die Stadt, die für viele Menschen mit einer großen Sehnsucht verbunden ist. Nun machten wir uns auf zu unserem Quartier für die nächsten Tage.  Wir haben in Bethlehem im Lifegate Garden übernachtet. Es ist ein einfaches Gästehaus und liegt auf einem wunderschönen Klostergelände.  Es hat eine sehr schöne Kapelle, in der wir unseren Karfreitagsgottesdienst mit Abendmahl feiern konnten. Der Gewölbekeller des Klosters ist zum Speisesaal umgebaut. Auch wenn es zu Beginn sehr kalt war – außergewöhnlich für diese Zeit – habe ich mich sehr wohl gefühlt. Der Eingangsbereich war optimal zum gemütlichen Sitzen. Und ich stellte mir vor, dass ich bei Sonne und warmem Wetter im schön angelegten Garten bei einem Glas Rotwein sitzen könnte.

Ostersamstag besuchten wir die Altstadt von Jerusalem. Wir starteten auf dem Ölberg und gingen durch den Garten Gethsemane. Über die Via Dolorosa führte uns der Weg zur Grabeskirche.  Am Ende des Shabbats besuchten wir die Westmauer – uns besser bekannt unter dem Begriff Klagemauer. Am Abend besuchte uns Burghard Schunkert und berichtete ausführlich über die Arbeit von Lifegate in Beit Jala. Das Zentrum hatten wir schon am Vormittag besucht. Diese Arbeit mit palästinänsichen Kindern und Jugendlichen beeindruckte mich sehr. Ich war sehr froh, diese Arbeit – die wir schon lange unterstützen – endlich selbst kennen zu lernen. Unseren Ostergottesdienst feierten wir in der Kapelle von Lifegate Garden bevor wir das Herodium besuchten. Anschließend stand der Besuch der Geburtskirche und die Hirtenfelder auf dem Programm.

Ostermontag stand dann ein Besuch der Taufstelle am Jordan auf dem Programm. Dann ging es nach Qumran und zum Toten Meer. Natürlich durfte ein Bad nicht fehlen. Das Wasser trägt wirklich! Nachdem wir auch noch Masada besichtigten, ging es zurück zum Hotel. Am Dienstag war wieder ein großes Programm vorgesehen. Wir liefen über die Mauer um die Altstand und durften durch den Westmauertunnel gehen – er liegt auf der Höhe, die zu Zeiten Jesu von den Menschen genutzt wurde. Nachdem wir das Israelmuseum besucht hatten, fuhren wir nach Yad Vashem. Hier beeindruckte mich am meisten das Denkmal, in dem an die 1,5 Millionen Kinder gedacht wird, die während des Holocaust ums Leben kamen. Wie können wir als Deutsche mit dieser Schuld umgehen? Den geplanten Gang über den Obstmarkt habe ich aufgrund meiner Betroffenheit nach dem Besuch von Yad Vashem ausfallen lassen.

Und schon begann unser letzter Morgen in Israel. Wir besuchten den Platz der Kreuzigung und das Gartengrab. Ist Jesus hier gestorben und begraben worden? Haben die Frauen hier das leere Grab gefunden? Es ist möglich. An diesem Platz habe ich mich sehr wohl gefühlt. Ein liebevoll gestalteter Garten, in dem wir einen Gottesdienst feierten. Jürgen Werth erinnerte uns an das Wunder der Auferstehung. Ja –  Gott wurde Mensch und ER lebt. Dieses Geheimnis darf ich glauben – das ist unfassbar. Ja ich darf wissen: Jesus lebt, mit ihm auch ich…

Abschließend kann ich sagen:
Manches Mal fühlte ich mich auf dieser Reise wie ein Tourist – ich habe viele historische Ausgrabungen und Gebäude gesehen. Das wichtigste aber war für mich, dass wir als Gemeinschaft bei all den Besichtigungen immer daran erinnert wurden: Hier ist mehr als eine Ausgrabung. Dafür danke ich besonders Renate und Hans Martin und Angela und Jürgen. Sie haben durch ihren Dienst in dieser Zeit daran erinnert, was unseren Glauben an Jesus Christus begründet. Wir waren eine Gruppe zu der 45 Personen gehörten. In diesen 10 Tagen sind wir zu einer sehr guten Gemeinschaft geworden. Immer wieder wurden intensive Gespräche geführt. Wir haben miteinander gegessen, Gottesdienste gefeiert, gesungen und viel miteinander gelacht. Wir haben das intensive Leben in dieser Zeit geteilt und das war sehr schön.